Der Pudel

Als ich meiner Familie sagte, dass ich nun DEN Hund für mich gefunden habe, kam natürlich gleich die Frage: "Und welchen???"
"Einen Pudel!" Alle schauten mich an...und fingen an zu lachen.
Und auch auf dem alltäglichen Spaziergang wird der Pudel nicht wirklich für voll genommen.
Warum ist das so?








Warum gilt gerade diese vielfältige und anpassungsfähige Rasse als Omahund, der nichts anderes kann, als gut auszusehen?
Ist diese Rasse wirklich so?
Nein, natürlich nicht, sie leidet unter dem Image eines Modepüppchens.
Weil die diversen Schuren des Pudels nicht jedermanns Geschmack sind,
wird diese Rasse von Vorurteilen nur so heimgesucht.
Dadurch verkennt man diese Hunde heutzutage, die ursprüngliche apportierende Jagdhunde (ähnlich wie der Labrador-Retriever) waren.

Dabei ist für jeden etwas dabei.

Den Pudel gibt es in den Größen Toy-, Zwerg-, Klein-, und Großpudel.
Des Weiteren besteht innerhalb der Rasse eine Farbenvielfalt, die man bei den meisten anderen Rassen vergeblich sucht.
Schwarz, silber und weiß sind vermutlich die bekanntesten Farben, aber auch braun, red und apricot dürfen nicht vergessen werden.
Ganz zu schweigen von den sogenannten "Neufarben" Harlekin und Black-Tan.

Es soll wohl auch zwischen den verschiedenen Farbschlägen unterschiedliche Charakterausprägungen geben.
So gelten die Schwarzen als sehr ausgeglichen, die Weißen als sensibel und die Braunen als unkomplizierte, freche Rabauken.

Also ist die Farbauswahl dann doch etwas mehr als nur die Entscheidung, wie mein Hund äußerlich aussehen soll? Vielleicht war es früher einmal so, als die Vermischung der Farben noch weniger erlaubt war. Meine zwei Harlis haben jedenfalls unterschiedliche Charaktere.

Auch von der Fellpflege her variiert das Aussehen des Pudels sehr stark.
Der Besitzer kann entscheiden, ob er dem Hund den Continental-Clip ( "affige Frisur"), die Modeschur (" Naja, DAS geht ja noch.") oder einfach frei Schnauze scheren lässt.
Ich persönlich habe Marley jetzt nur kurz geschoren und werde schauen, was die Zukunft an Schuren bringt.
Man darf es ja gar nicht laut sagen, aber einen Puppy-Clip kann ich mir immer mehr vorstellen.
Die Gesichter eines Pudels sind halt sehr vielseitig!

Charakter:

 

Pudel sind nicht nur äußerlich Allrounder, sondern auch charakterlich. Es gibt wohl keine Hunderasse, die sich so an die Lebensverhältnisse seines Besitzers anpasst wie der Pudel. Er ist für alles offen und macht auch wirklich alles gerne mit. Damit geht einher, dass der Pudel ein sehr treuer, anhänglicher und so gut wie unbestechlicher Kumpel ist. Wenn er sein Herz verschenkt hat, dann für immer. Sie können ihre Besitzer lesen und haben oft den siebten Sinn. Seine Stimmungen vor einem Hund zu verstecken ist schwer, vor einem Pudel noch schwerer.  Sie sind einfach absolut auf ihren Menschen bezogen, wie auch Dr. Feddersen-Petersen in ihrem Buch feststellt. Dabei sind sie jedoch auch sensibel und weich. Mit harter Hand kommt man bei einem Pudel nicht weit und er verweigert sich total.

Marley steht gerne im Mittelpunkt und zieht dann auch wirklich sein gesamtes Können ab.
So wie ich das gelesen habe, ist das für Pudel nicht wirklich unüblich.
Sie ziehen eben gerne alle Blicke auf sich und lieben jede Form von Aufmerksamkeit.
Immer lustig und gut drauf, zaubern sie einen das Lächeln ins Gesicht, wenn man sich eigentlich denkt: " Was mach ich hier? Was soll das alles?".

Ein Blick in das spitzbübische Pudelgesicht und die Welt lacht wieder.
*Jaja, klingt sehr poetisch, ich schwöre aber, dass es so ist!*

Pudel sind sehr gelehrig. Sie gelten als die intelligenteste Hunderasse der Welt.
Wussten Sie das?
Ja, auch hinter einem "affigen" Äußeren kann ein Superhirn sitzen.
Wie bei den Menschen lassen wir uns jedoch auch hier zu schnell vom Äußeren täuschen und schauen nicht mehr tiefer.
Den Fehler habe ich am Anfang auch gemacht.
Ich wollte eine Rasse, die sportlich ist, robust, intelligent und keinen großen Jagdtrieb hat.
Seit einem Jahr schaute ich nach dieser Rasse, stieß dabei immer wieder auf den Pudel, aber nahm ihn nicht für voll.
Was denken denn die Leute, wenn ich mit "sowas" komme?
Mein Vater lacht sich tot. So kam es dann auch!

Aber ich wusste, dass der Pudel nach seiner Charakterbeschreibung genau die richtige Rasse für mich ist.
Und mittlerweile steht man über den Kommentaren, dass Marley kein richtiger Hund sei oder mehr etwas für das Altersheim.
Denn wer ihn einmal live erlebt, ändert seine Meinung sehr schnell.
Und das gilt auch für andere Leute, die den Pudel als Hund das erste Mal live erleben: Sie sind (meistens) bezaubert.

Vorurteile:

Also, wenn Sie nun die Rasse gefunden haben, die zu Ihnen passt, würden Sie sie wegen ihres Images nicht nehmen?
Weil sie

  • Omahunde
  • "Schwulen"hunde
  • Modepüppchen
  • keine "echten" Hunde
  • Schosshunde
  • doof *räusper*
  • Kläffer


sind.
Und dazu natürlich auch noch "super hässlich". Aber das hatten wir ja schon: Man kann sie scheren, wie man möchte.



Achja, und dann noch das oft getätigte "Das sind doch keine Hunde!".
Nein?
Also sie haben vier Beine, eine Rute und bellen. Ein anderes Tier außer "Hund" fällt mir mit diesen Kennzeichen nicht ein.

Und sie können durchaus auch anders, als nur gut auszusehen und sich stylen zu lassen.
Sie eignen sich für Agility, Obedience, Rettungshundearbeit und viele werden auch als Blindenhunde ausgebildet.
Sie sind richtige Hunde, die auch ausgelastet und beschäftigt werden möchten.
Dazu gehört auch das Toben und um die Wette rennen.

Fairerweise muss aber erwähnt werden, dass ein Pudel nicht mehr unter die Arbeitsrassen fällt und auch züchterisch teilweise nicht sehr viel Wert auf die sportliche Eignung gelegt wird, sodass es durchaus passieren kann, dass ein Pudel sich nicht sehr für (ambitionierte) sportliche Betätigungen eignet.

 

Sie lernen alles schnell, doch man darf nie den Fehler machen einem Pudel mit Zwang und Druck ausbilden zu wollen. Hier sperrt er sich komplett und man kann sich vieles wieder kaputt machen. Pudel können auch durchaus dickköpfig sein! Wenn sie etwas nicht einsehen, wollen sie davon überzeugt werden. Sie sind ja schließlich nicht doof!

 

 

 

 

Dabei ist es sehr nützlich, dass Pudel so rasch  lernen und motiviert sind, es ihren Besitzern immer recht zu machen.
Dieses kann allerdings auch nerven, wenn Marley beispielsweise Übungen einfach vorarbeitet, was gerade im Obedience nicht so gerne gesehen ist.
Dann hat er kurzzeitig das Denken für mich übernommen und will dafür auch noch belohnt werden. Und einen anderen Nachteil hat es die schnelle Auffassungsgabe auch noch: Sie eignen sich auch schnell Schabernack an! Also heißt es: Achtung! ;)



Wenn ich jetzt am Ende in einem Wort den Kern des Pudels zusammenfassen soll, dann fällt mir sofort ein Wort ein:


Man muss ihnen nur die Chance geben,
ihn zu zeigen.

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Für die Fotos bedanke ich mich ganz herzlich bei:

Judith - www.funpudel.de

Steffie - www.masterpiece-poodles.de

Ruth mit Funny-Fellow´s Jolie

Silvia mit Jason & Flashback

Judy- www.rayondsoleil.de.tl

Doris-  www.pudelspass.at

 

 

Wenn ihr *clickt*, dann kommen die verschiedenen Gesichter eines Pudels...

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